Der kleine Wiesenknopf…

Wieder so eine zufällige Pflanzenbekanntschaft. Dieses mal ist es der kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor), der mir über den Weg gelaufen ist.
Es begann damit, dass mich vor einem Jahr jemand fragte, ob das ein Unkraut wäre, es mache sich so breit im Beet. Ich hatte keine Ahnung, fand die Pflanze jedoch sehr schön, zart und kräftig zu gleich und wälzte die Bücher. Vorsichtig habe ich das „Unkraut“ dann den kleinen Wiesenk(n)opf  genannt.

Vor kurzem traf  ich dieses Exemplar wieder – in voller Blüte. Es lebte noch! Dieser kleine leuchtend rot-grüne Knopf mußte einfach fotografiert werden. Auf dem Bild kam dann die Überraschung, aus den unteren grünen „Blütenschalen“ hingen gelbe Fäden, wie eine Federboa.
Ein Blütenkopf, der alles in sich vereint, purpurrote „Pinselchen“ und gelbe Staubfäden… Manche Schönheit entdeckt man erst im Nachhinein.

Da ich unterdessen auch einen kleinen Wiesenknopf in meinem Garten habe, beobachtete ich dieses Wunder. Die weiblichen Blüten waren zuerst da, oben auf dem Blütenkopf. Wenig später erscheinen darunter (etwas mittig) die zwittrigen Blüten mit den weiblichen roten (pinkfarbenen?) Pinselchen und den einzelnen/mehreren gelben männlichen „Staubfäden“. Schließlich traten im unteren Teil des Blütenkopfes die männlichen Staubbüschel hervor.
Schon erstaunlich, wie sich auf kleinstem Raum das Weibliche und das Männliche ergänzend zu einem Ganzen fügen kann. Ineinander überfließend, und doch auch jedes für sich… und das auf ca.1cm Durchmesser (bei meinen Blütenköpfen). Vielleicht ist ja dieses miteinander auskommen darauf zurückzuführen, weil dieses faszinierende Geschöpf zu den Rosengewächsen gehört…

Diesmal habe ich mutig ein Blättchen gekostet. Es schmeckte wunderbar und es erinnerte mich an den  Geruch und Geschmack, der ersten grünen Gurken, die es immer Ende März gab. Da wußte man, jetzt ist der Frühling da. Butterschnitten mit Gurkenscheiben sind für mich eine unvergessliche Erinnerung. (Anm.: Grüne Gurken gab es damals (bei uns) noch nicht das ganze Jahr, sondern erst, wenn sie im schützenden Gewächshaus – mit richtiger Erde, herangewachsen waren. Sie schmeckten so herrlich aromatisch – eben richtige grüne Gurken.)

Nachdem ich glaubte, dass ich jetzt wüßte, wie dieser Blütenkopf „funktionierte“ ,begegneten mir andere kleine Wiesenknöpfe, die es etwas anders hielten: plötzlich waren die Zwitterblüten ganz oben, die weiblichen Blüten noch geschlossen…, selbst die Farben variierten…manche Pinselchen bekamen „Stielaugen“, andere nicht…
Ich gab es auf, es wissen zu müssen und erfreute mich einfach an diesem kleinen vielfältigen Wiesenknöpchen.

Die Wiederbegenung
Die Überraschung – eine „Federboa“
Das Geheimnis ist noch gewahrt…
…es wird sichtbar
Die weiblichen Blüten: purpur/pinke Pinsel
Die weiblichen Blüten (re oben) und die Zwitterblüten (re unten und li)
…es büschelt (männliche Blüten)
…und es ist vollbracht
Regentropfen

…im zartem Rosa

…in der Abendsonne
Der kleine Wiesenknopf…
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