Ich hab’s getan… (1/2)

kurz entschlossen sattelte ich mein „pferd“ und ritt gen westen… eine gesundheitsmesse mit einem vortrag über ÄÖ war mein ziel. ich wollte es endlich wissen, was sind das für öle, denen das adjektiv „therapeutisch“ vorauseilt und ihnen einen gewissen reiz verleiht. was tun sie? was machen sie? was unterscheidet sie von anderen ölen? wofür steht der begriff „therapeutisch“? steht er dafür, dass die öle aus sich selbst heraus therapeutisch wirken, quasi öletechnisch heilen? oder dafür, dass es öle sind, die nur für therapeuten bestimmt sind?…

glücklich einen platz gefunden. in froher erwartung auf die referentin und auf das was sie uns (den besuchern) kund tun wird.

was für eindrucksvolle worte zu den ölen! … vor 6000 jahren…, in der bibel schon erwähnt und benutzt…, maria magdalena, die die öle (ÄÖ) über frankreich nach europa brachte…, die druiden…, die weißen frauen (hexen), die diese öle ebenfalls schon kannten und anwendeten… und natürlich hildegard v. bingen…usw.
ich muss gestehen. ich war etwas verwirrt und konnte dem schnellen wechsel zwischen heilen, ritual, räuchern und ÄÖ nicht ganz folgen – nun ja, die vortragszeit war auch sehr knapp, 30 min, da dürfen sich differenzierungen schon mal diskret zurückhalten…

JETZT ENDLICH! die dame lud uns – die besucher – ein, 10 öle kennenzulernen; selbstverständlich freiwillig.
ja, ich wollte!
freiwillig hielt ich, wie angesagt, meine linke hand hin, um in ihr ein tröpfchen des kostbaren öles zu empfangen. natürlich kommt selten ein tröpfchen allein, ein zweites fand auch noch seinen platz auf meiner hand. nun durften wir mit der rechten hand im uhrzeigersinn das öl in der linken hand verreiben und daran riechen  – es war zitrone. meine hände waren klitscheklatsche nass! dann kam die pfefferminze (wieder huschten 2 tr. auf meine hand) – linke hand, mit rechter hand verreiben und dann… mit der rechten hand den nacken, die stirn, die schläfe und den scheidelpunkt (kronenchakra) einreiben.

meine nachbarin meinte plötzlich, mein auge brennt – ich riet ihr, bloß nicht mit dem finger darin zu reiben…

…und bei mir: ein beissendes und pelziges gefühl und ein geschmack auf der zunge und im rachen…. eine dame hinter mir stieg aus, sie wollte nichts mehr. ich aber gab nicht auf, nahm den lavendel und noch zwei SUPER-mischungen. … die zweite davon (u.a. mit zitrone, zimtrinde, nelke, rosmarin) gab mir den rest!
leider war dann die zeit um und der vortrag zu ende und wir kamen nicht mehr in den genuss der restlichen proben.

WOW! was für eine erfahrung! mein ganzer körper war in aufruhr. es hat sich NICHT wirklich gut angefühlt. das war schlicht zu viel!!! 10 tropfen ÄÖ (es kamen immer zwei aus der flasche) pur auf die haut in solch kurzer zeit und dazu noch solche „hammer“-öle…
nach einer guten halben stunde, kam ich langsam wieder bei mir an, der druck auf das herz lies nach, das gefühl der unruhe ging zurück. ich habe mich noch nie so unwohl gefühlt mit ÄÖ und ich verwende ÄÖ nun schon seit 20 jahren!
das lederhautgefühl auf den händen blieb.

trotz mehrmaligem händewaschen wurde ich den geruch von nelke und zimt auf meinen händen nicht los. so wurde die heimfahrt zum olfaktorischen stress.
die quittung für mein experiment bekam ich dann noch von meiner hundefreundin EMMA. sie lies sich nicht von mir streicheln, zog den schwanz ein und bleib in angemessener entfernung mit traurig fragenden augen vor mir stehen… so etwas hat sie noch nie gemacht (und ich auch nicht).

ich bin noch immer über die unbekümmertheit dieser dame oder ihren mut oder was auch immer,  verblüfft. fremde menschen, auf diese art und weise mit ÄÖ bekannt zu machen – pur auf die haut zu tropfen, ohne zu hinterfragen, ist mehr als gewagt.

ich bleibe in vorträgen/workshops bei meinen duftstreifen. da ist das eine ende gekennzeichnet, zum anfassen, aufs andere ende kommt ein winziges tröpfchen ÄÖ, zum riechen.
die sicherheitsregel dabei ist, nicht mit dem ÄÖ in kontakt zu kommen. so kann auch nicht aus versehen ÄÖ ins auge gelangen, wenn mit dem finger darin gerieben wird.
in gruppen kenne ich weder den gesundheitszustand dieser menschen, noch irgendwelche andere befindlichkeiten und damit ist JEDER „invasive einsatz“ von ÄÖ „ein absolutes NO-GO“! da ticken in meinem hinterkopf worte wie verbraucherschutz, haftung usw.
ja und ich bleibe bei den „verdünnungen“ der ÄÖ und „strecke“ sie mit pflanzenöl, wenn ich sie auf der haut anwende. dosierungen von 0,5 – 1% ÄÖ (max. 3%) stimmen die haut freundlicher.

dieser vortrag war wohl eher eine produktpräsentation, die liste zum eintragen ging selbstverständlich auch herum…

so, und was hat es nun mit dem adjektiv „therapeutisch“ auf sich? ich weiß es nicht und die dame konnte es mir auch nicht erklären. ich solle meine „beraterin“ fragen. sie war sichtbar erleichter, als ich sie wieder verliess… nun zieht sie weiter von messe zu messe und verschenkt tropfen…

umsonst war mein ritt zur gesundheitsmesse nicht, denn ich habe in diesen 30 min neue begriffe gehört, die mich zur recherche beflügeln… das könnte für einen teil 2 reichen

Ich hab’s getan… (1/2)

Ein Kommentar zu „Ich hab’s getan… (1/2)

  • 28. September 2023 um 20:02 Uhr
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    Liebe Christine, danke für diesen Blogbeitrag. Ich bin in letzter Zeit sehr häufig mit dieser Vorgehensweise konfrontiert und manchmal fehlen mir tatsächlich die Worte. Auch mir gehen Gedanken zur Haftung und Verbtraucherschutz durch den Kopf. Hast du denn einen zweiten Teil verfasst. Ich konnte ihn leider nirgends finden. Beste Grüße, Viktoria

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