Douglasie, die Schöne aus der Fremde…

Irgendwie passt sie zur Weihnachtsgeschichte, die Douglasie.

Die Douglasie, eine in manchen Bundesländern unerwünschte „Person“… Eine, die nicht hierher gehört, die einheimische Pflanzen unterdrücken könnte… Eine die nicht gefördert werden darf… Eine die gefällt werden muss… Eine von der der heimische deutsche Wald befreit werden muss…

…und der Bezug zur Weihnachtsgeschichte?

Die Menschen in der Weihnachtsgeschichte, Maria und Josef, kamen von weit her und waren in der Fremde ebenso wenig willkommen. Argwohn und Ausgrenzung begegneten ihnen… Ihr Schicksal wiederholt sich… manchmal sogar bei Douglasien. Die Douglasie ein Neophyt! Auch sie kommt aus der Fremde…

Allerdings gibt es auch Bundesländer, die den Wert der Douglasie erkannt haben und sie waldbaulich gut integrieren. Die Douglasie ist schnell wachsend, hat ein qualitativ wertvolles Holz, ist gut verwurzelt (herzförmiges Wurzelsystem) und sturmfest.

Die Douglasie war, vor der letzten Eiszeit, hier bereits schon einmal heimisch. Da es damals sehr ungastlich wurde, zog sie sich zurück und „wanderte aus“. Ca. 1827 brachte der schottische Botaniker David Douglas die ersten Samen aus Nordamerika nach England und setzte sie in einem Garten in der Nähe von London.

Douglasien sind nach dem Urweltmammutbäumen, die zweithöchsten Bäume. Sie können über 100m hoch werden und ein Alter von ca. 600 Jahren erreichen. Der höchste Baum in unseren Breiten, mit 65 m, ist eine 106 jährige junge Lady namens „Waldtraut vom Mühlwald“ bei Freiburg.

Vielleicht fragt ihre euch jetzt, was bitte möchte sie uns sagen? Wie kommt sie jetzt gerade auf die Douglasie?

Ganz einfach: sie ist mir begegnet, als ich auf Fototour zu Fichten und Kiefern war…

Die Douglasie, sie lief mir vor mein schauendes Auge. Unerwartet und so gar nicht im Sinn meiner Absicht.

 


…und da stand sie, in mitten einer kleinen Gruppe von Fichten. Fast unscheinbar. Ihr Kleid zerzaust. leicht und luftig. Zurückhaltend, als ob sie die anderen nicht stören möchte. Etwas schüchtern, dennoch überragte sie alle. Sie hatte eine Präsenz, die sich auf eine stille, heitere Art und Weise bemerkbar machte. Und so veranlasste sie mich, anzuhalten und ihr meine Aufmerksamkeit zu schenken. Ich wollte wissen, wer ist diese Schöne, die da so aus der Reihe tanzt. Ganz im Gegensatz zu ihren wehrhafter, strengen Begleitern mit stechenden, harten Nadeln, waren ihre Nadeln sanft, weich, geschmeidig. Sie fühlten sich etwas kühl an, wie schwere glatte Seide. Die Zweige wirkten eher zart und feingliedrig. Die Äste hingegen drückten Stabilität und Kraft aus, deren Rinde war glatt ohne Rauheit. Bis zu diesem Zeitpunkt suchte mein Hirn immer noch nach einem Namen für dieses Baumwesen. Meine Vermutung ging in Richtung Douglasie, jedoch sicher war ich mir nicht, also beschaute ich sie weiter. Wohl wissend, dass mein merkwürdiges Treiben beäugt werden würde, denn die Baumgruppe stand mitten in einem kleinen Dorf. Von der Weide her stand ich bereits unter Beobachtung…

Ich bemerkte, dass ich mich immer noch, trotz Berührung der Nadeln, auf Distanz hielt. Nimm eine Nadel, zerreibe sie, rieche daran und koste sie, so eine leise „Aufforderung“…

Als ich den Duft der Nadeln wahrnahm, war ich mir sicher: sie ist es, die Douglasie (Pseudotsuga menziesii).

Der Duft dieser Nadeln….süß, fruchtig, an eine süße reife Orange erinnernd. Später kam eine feine holzig-grüne Waldnote hinzu.

…und noch etwas nahm ich zum ersten Mal bewußt wahr, die Rinde des Stammes. Sie bestand aus einer starken rissigen Borke. An einer Stelle, schaute jedoch eine junge glatte Rinde hervor, sie war übersät mit kleinen Beulen. Ich betastete sie vorsichtig und merkte, dass sie unter Druck nachgaben. Kurz entschlossen ritze ich eine Beule mit dem Fingernagel an und schon trat ein farbloser, klarer, duftender Harztropfen hervor. Das also waren die Harzbeulen der Douglasie, von denen ich irgendwann (so nebenbei) gelesen hatte. …und plötzlich sah ich auch die Harzbeulen an den Ästen…

Dinge bekommen eine Bedeutung erst durch die Wahrnehmung. Die Douglasie war nun auch in meiner Welt angekommen …

Der Duft des Harzes war frischer, klarer, citrusartiger, weniger süß als der Duft der Nadeln. mit einer leichten harzig-terpenartigen Note . Ich spürte, wie dieser Duft meinen Geist erfrischte, mich tief durchatmen lies und mich heiter und freudig stimmte. Es war eine faszinierende olfaktorische Begegnung, von der ich mir wünschte, sie möge ewig währen. Staunen, Wahrnehmen und Freude … ein sinnlicher Augenblick.

Das ÄÖ der Douglasie, aus dem Fläschchen, hatte nun eine Gestalt bekommen etwas Verbindendes, Erinnerndes, Bleibendes, Unvergessliches. Die Douglasie war mit all ihrer Persönlichkeit präsent und in neuer bildhafter „Form“ zur Duftkommunikation bereit. Schließe ich die Augen ist die Stimmung dieses Augenblickes, die Wärme der Sonnenstrahlen, der Blick des Pferdes, die Freude meiner Entdeckungsreise hin zur Douglasie als lebendiges Bild in mir verankert und versetzt mich in heitere gelassene Stimmung. Wohlbehagen. Selbst die Düfte von Nadeln und Harz sind wahrnehmbar. Ein Duftanker ist gesetzt.
Zuhause angekommen recherchierte ich zur Pflanze. Mein bisheriges ÄÖ Wissen reichte mir nicht mehr…

Ich weiß, dass die Douglasie in manchen Stuben an Heiligen Abend im Lichterglanz erstrahlen und mit ihrem wundevollen Duft verzaubern wird.

…würde sie nach Weihnachten, im Sinne des viel zitierten Wortes „Nachhaltigkeit“ nicht doch noch Lust auf eine kleine Destillation haben … weiterduften als ÄÖ oder als Hydrolat? Fragt sie, sie wird es euch wissen lassen. Vielleicht reichen auch schon einige Nadeln zum Räuchen, um ihre Duftpräsenz fürs neue Jahr zu erhalten. Der Duft der Douglasie hält Informationen bereit, für einen frischen, schwungvollen Impuls um neue Wege zugehen, Erkenntnisse mit klaren kreativen Blick zu betrachten und zu nutzen. Neue Gedanken „weich“ zu kommunizieren. Entspannt und optimistisch, mit dem Wissen um die eigene innere Stärke… trotz gelegendlicher Schüchternheit.

Übrigens noch eine Besonderheit, das ÄÖ der Douglasie hat doppelt soviel Beta-pinen als wie Alpha-pinen. Meist ist es genau umgekehrt. Im Duftausdruck spiegelt es sich in der „Weichheit“ und in der leicht fruchtigen Note wieder. Alpha-Pinen trägt eine stärkere terpentinartige harzige Note.

Im Duftschälchen mit Salz habe ich gerade 3 Tr. Douglasie und je 1 Tr. Weißtanne und 1 Tr. Grapefruit Extra … Hmm&Hach!

 

Douglasie, die Schöne aus der Fremde…
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