Blühender Rosmarin Duftgespräch®

Rosmarin verbenon und eine „Schleimspur“? Was ist da geschehen?

In einem Duftgespräch® verblüffte mich eine Antwort zum Rosmarin verbenon: „Der Duft ist nicht schlecht, aber er hat eine Schleimspur.“ Bisher hatte ich dergleichen noch nie gehört.

Chemo-Typen

In der Duftkommunikation verwende ich meist diese 3 Chemotypen des Rosmarins. Den Campher-Typ, den Cineol-Typ und den Verbenon-Typ.

Korrekterweise möchte ich erwähnen, dass der Rosmarin botanisch in die Arten der Gattung des Salbei (Salvia) eingegliedert wurde. D.h., dass die althergebrachte Gattung Rosmarinus verschwunden ist.

Nun heißt er SALVIA rosmarinus (+entsprechender Chemotyp), das tut jedoch seiner Stellung in der Duftkommunikation keinen Abbruch. Er verkörpert im Duftkreis n. M. Henglein weiterhin das anregende „Element Feuer“ und bleibt für mich an seinem Platz, als eines der wichtigen vier Ecköle. Rosmarin spricht in der DuKo das „ICH“ an. Themen wie, Durchsetzung, Stärke, Agieren, Aggression, Lebenswille, Aktivität und Tatkraft, um nur einige zu nennen, sind sein Focus. Die verschiedenen Chemotypen, erlauben das Thema aus unterschiedlichen Richtungen anzugehen.

 

Blühender Rosmarin Duftgespräch®
Kraftvoll blühender Rosmarin mit blau-violetten Blüten Duftgespräch®

Der Campfer-Typ (Borneon) ist ein junger stürmischer Held, der ohne lange zu überlegen losprescht und kurz und heftig seine Energie einsetzt.

Der Cineol-Typ weiß, was er will, ohne Schnickschnack, mit klarem Kopf steuert er auf sein Ziel zu: Er rollt seine Kugel unbeirrt geradewegs ins Ziel. „Ich tue es, ganz gleich, ob es die Anderen auch so wollen… Er ist ICH-bezogen und hat sein „ICH WILL“ im Blick.

Der Verbenon-Typ hingegen kann auf „Lebenserfahrung“ zurückgreifen. Er ähnelt einem gelassenen, erfahrenen älteren Herrn, der so einiges erleben durfte. Er weiß, dass die Dinge sich in ihrem Tempo entwickeln. Für mich ist er das Sinnbild des „alten Lords“, der mit Haltung das Leben nimmt. Er ist geistig gereift und weiß, dass die Dinge in ihrer Zeit gelingen können. Er agiert gelassen und umsichtig. Weder Wut noch Aggression sind seine „Handlungsmotivation“ bzw. -instrumente.

Das Anliegen

Der Wunsch, in diesem Beispiel, war Unterstützung zu finden für Stärkung des Selbstwertgefühles, um nicht immer alles persönlich zu nehmen und als gegen sich gerichtet zu empfinden.

Im Duftgespräch® zeigte sich der Rosmarin cineol nach anfänglicher Ablehnung, als stärkend, kraftvoll und aufrichtend (was körperlich sichtbar wurde, die Ausstrahlung veränderte sich sehr positiv). Der Duft fühlte sich wie eine „Mittelachse im Körper an, die anbietet sich in stressbeladenen Situation an ihr festzuhalten“.

Auf die Frage hin: Wenn dieser Duft einen Satz oder ein Wort zum Anliegen hätte, was könnte es sein?

… war die spontane Antwort: „Du bist wer! Du weißt, du hast ein Schwert in der Tasche und du bist gewappnet für alles.“

Diese Sätze passen hervorragend zum Rosmarin „Thema“.

Nun hatte das Anliegen, in diesem Fall, viel mit dem „DU“, mit Anderen zu tun. Es bezieht das  Zusammenspiel und die Präsenz der Begegnung ein. So war die Duftansprache der im Duftkreis gegenüberliegenden Geranie, bei der es um das Thema „DU“ geht (Element Wasser, Gefühle, Kommunikation, soziale Kontakte usw.), interessant.

Der erste Duftkontakt verlief sehr positiv. Es kam Bewegung in den Oberkörper bis zum Beckenraum. Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich aus und ließ ein Bild von einem sanft geschwenkten Wasser in einem Krug entstehen.

Plötzlich änderte sich die Wahrnehmung und es wurde eine Sperre im Herzbereich spürbar. Im Empfinden fühlte es sich an wie ein fester Klammergriff, der keine Bewegung mehr zuließ. Ein eisernes Gestell, das fixiert. In diesem Moment kam die Erinnerung an eine Situation als 8-Jährige dazu. Nach einer Augen-OP wurde eine Fixierung am Bett vorgenommen, die neben Angst auch ein  Ohnmachtsgefühl bewirkte.

Ich brach an dieser Stelle den Duftkontakt mit der Geranie ab.

Der darauf folgende Duft löste diese unangenehme Wahrnehmung wieder auf. Ein tiefer befreiender Seufzer war hörbar und ein Gefühl von Entspannung breitete sich aus.

Nun zurück zur „Schleimspur“

Offensichtlich war das Duftthema der Geranie emotional „belastet“ und barg unangenehme Erfahrungen (u.a. aus dem Kindesalter), die möglicherweise bis heute Spuren hinterlassen haben.

Obwohl der Rosmarin cineol sehr gut ankam, wollte ich wissen, ob der Rosmarin verbenon vielleicht noch besser sein könnte (schließlich ist er zurückhaltender und „drängelt“ nicht so). War er aber nicht, wie die Antwort (s.o.) zeigte … er hatte eine „Schleimspur“… und diese wurde als sehr unangenehm empfunden

Wie kommt die „Schleimspur“ in den Rosmarin verbenon?

Schaut man sich die biochemischen Inhaltsstoffe an, wird etwas sichtbar. Rosmarin verbenon hat einen sehr geringen Anteil an „Geraniol“ (ca. 0,5%). Dieser Anteil reicht offensichtlich aus, um eine Brücke zur Geranie zu schlagen und damit zum „Schattenthema“. Der Rosmarin cineol ist frei von „Geraniol“ und vom Geranienthema und wurde vermutlich deshalb bevorzugt.

Vor Jahren hatte ich eine ähnliche Beobachtung gemacht, als eine Dame beim Rosmarin verbenon meinte: Das riecht ja wie der vorherige Duft (Geranie) und lehnt den Duft ab. Auch hier ging es um eine „DU“-Thematik.

Nach dem damaligen Erlebnis machte ich mich auf die Suche, weshalb Rosmarin verbenon, mit Geranie duftmäßig assoziiert wurde. Und ich wurde in der Fachliteratur fündig.

Auch wenn es nur ein sehr geringer Anteil ist, so macht er sich, als riechendes Prinzip, doch bemerkbar und zeigt die thematische belastete Duftspur, die im Verborgenen liegt.

Der Wegbegleiter

Im Kontext des Anliegens kristallisierten sich zwei Düfte heraus. Es war der Rosmarin cineol und der Jasmin sambac.

Der Jasmin sambac, der in seiner Duftsprache von Selbstrespekt, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstfreundschaft „spricht“, gab als Duftsatz zu verstehen: „Du hast das Zepter in der Hand. Dir kann keiner was.“ Ein Gefühl von Entspannung und Sicherheit breitete sich aus.

Diese Mischung brachte das Gesicht zum Strahlen, strafft die Haltung, richtete sichtbar auf. Bei der Überprüfung zum Anliegen kam ein positives Feedback. Damit dieses Gefühl präsent bleibt, wurde noch der „DuKo-Anker“ gesetzt. Er funktionierte bei der Überprüfung.

Die beiden Düfte wurden im Riechstift mitgegeben.

Fazit:

Wenn ein Duft-„Thema“ präsent ist, können wir selbst aus den biochemischen Inhaltsstoffen eines ätherischen Öles den „Braten herausriechen“, wie wenig davon auch vorhanden sein mag.

„Die Auslösung einer hedonischen Sinneswahrnehmung ist nicht ablesbar von der chemischen Struktur der Duftstoffe, auch nicht von deren molekularen Eigenschaften. …das Hedonische entsteht im Kopf.“ (G. Ohloff).

…und in diesem Kopf ist eine Menge gespeichert, ich sage nur „Black Box“…

Rosmarin verbenon und (s)eine Schleimspur… aus der Duftkommunikationspraxis
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Ein Kommentar zu „Rosmarin verbenon und (s)eine Schleimspur… aus der Duftkommunikationspraxis

  • 20. August 2023 um 20:20 Uhr
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    Danke für diesen unglaublich interessanten Bericht! 🙂

    Das Gefühl der Schleimspur kann ich mit meinem feinen Geruchssinn zuuu gut nachempfinden & habe für mich über die Jahre gelernt: Cineol geht nur in Spuren (Eukaylptus = Kuhdung), Geraniol/Geranial (zB Lemongrass, Citronella & Co = schlonzig buttrig zitrisch) und Linalool (völlig überzogener pudrig-floraler Badezusatz) am besten gar nicht.

    Von Eugenol & Menthol gehen nur geringe Anteile, hier jedoch wegen körperlicher Reaktionen darauf, Unverträglichkeit bzw. Durchblutung. Zahnärte verwenden zum Glück inzwischen seltener Eugenolhaltiges, eine angenehme natürliche Zahncreme zu finden, ist schon etwas herausfordernder. 😉

    Da ich mir seit letztem Jahr dank 1ml-Minis eine wahre Bibliothek zusammengestellt & mich auch an die o.g. No Gos (bis auf die mit Eugenol) & ihre bisher unbekannten, teils relativ unbekannten Verwandten nochmal so tapfer wie wissbegierig gewagt habe, kann ich sagen, dass es meist nicht an der geringeren Qualität der bis dahin verwendeten Öle liegt.

    Fasziniert hat mich das Gagelstrauch-Öl – ein mir enorm frontal eugenoliger Duft, ergo gleich im Kopf zu gemacht. Nur konnte ich keinerlei Quellen finden, die einen Eugenol-Anteil belegen. Und wollte ihn genau deshalb verstehen lernen. 😉

    Ich bin entsprechend absolut fasziniert, dass ich völlig unwissend, was sich hinter der Schleimspur versteckt, allein ob eben dieses Begriffs den Textlink hier hinangeklickt habe. 🙂

    Nochmals Danke für deine wertvollen, aufschlussreichen Beiträge & auch fürs Folgen bei IG, ich fühle mich geehrt! 🙂

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