Sag mal, was machst du da eigentlich?

So wurde ich vor einigen Tagen gefragt. Und weiter: ‚Was ist das, diese Duftkommunikation, da kann ich mir nicht so wirklich etwas darunter vorstellen, es klingt so steif und förmlich. Wenn du so nebenbei etwas zu den Düften und das was sie „machen“, erzählst, dann ist es spannend und lebendig.‘
Oh, das hatte ich nicht erwartet, wo ich doch das Wort sooo schön finde und so treffend. Nun gut! Die Gedanken kamen in Bewegung…

D U F T K O M M U N I K A T I O N, im Wortsinn: die Fähigkeit über Düfte in Kontakt und in Beziehung zu treten, zu den Düften und zu sich selbst. Mit ihnen zu kommunizieren oder mit anderen über sie (als Drittes im Bunde – das „Hilfsmittel“) in Kommunikation treten.

Auf der sichtbaren körperlichen Ebene, erzeugen sie einerseits ein Lächeln, einen wohligen und freudigen Gesichtsausdruck, vertiefen die Atmung, und können den Körper in einen entspannten Zustand führen. Wird der Duft zum persönlichen „Unduft“, dann wendet sich Nase mit Mensch ab, das Gesicht verzieht sich und der Atem stockt, wird flach (bloß nicht soviel von diesem „Gestank“ herein lassen), der Körper fährt sein Fluchtprogramm hoch und ist auf dem Sprung.

Auf der unsichtbaren seelisch-geistigen Ebene berühren sie Gefühle und Erinnerungen, lassen längst Vergessenes wieder ins Bewusstsein und ins (tatsächliche) Erleben treten. Öffnen ein Zeitfenster und holen so manches aus der Vergangenheit spürbar in die momentane Gegenwart. Plötzlich ist Schönes wieder da, die geliebte Oma ist präsent, die unvergesslichen Momente mit der ersten oder späteren Liebe erscheinen bildhaft – im Huckepack das verlorengeglaubte Gefühl, ganz nah, real erlebbar oder das Meer im Sommer-Sonnen-Urlaub, der Apfelkuchen…

Unser Geruchsgedächtnis hat nichts, rein gar nichts vergessen.
Leider auch manche unangenehmen Situationen nicht! In solchen Momenten springt unser „innerbetriebliches“ Sicherungssystem an und der Duft wird zum „Gestank“. Er wird sofort abgelehnt und das ist gut so! 
Unsere Innenwelt ist eine so bunte und vielgestaltige Landschaft, von der wir oft gar keine Ahnung haben. Die Düfte öffnen ein Tor zu ihr. Manche seelische Sprachlosigkeit bekommt plötzlich Worte und tritt ins Bewußtsein. Die nonverbale Kommunikation des Duftes mit Unbewusstem, öffnet den Mund und drückt sich erkennend aus – oft zum großen Erstaunen seines „Eigentümers“.
Es werden Bedürfnisse bewusst. Was brauche ich jetzt in dieser Situation für mein Wohlbefinden?
Der Klient erlebt spürbar, was für ihn stimmig ist und was nicht. Kennt man als „Duftdarreichender“ Begleiter die Informationen hinter den Düften, lassen sich zur Unterstützung der (Selbst)Erkenntnis des Klienten hilfreiche Fragen stellen, Analogien zur Pflanze einbringen – der Begleiter dolmetscht zwischen dem Duft und dem Wahrgenommenen. Das Schöne daran ist, ich brauche als Begleiter dem Klienten nichts aufs Auge zudrücken, sondern kann miterleben, wie seine eigene Kompetenz sichtbar wird.

Duftkommunikation als duftes Gespräch und Begegnung auf Augenhöhe.  

Mit der Kenntnis der Duftinformationen, aber auch des stofflichen Wirkspektrums eines ÄÖ und der Wahrnehmungsreaktion des Klienten, erhalte ich wertvolle Hinweise über das, was es braucht, um in diesem Moment, diesem Menschen unterstützend zur Seite zu stehen. Ganz „nebenbei“ kann sich ein Verständnis für ein gezeigtes Verhalten entwickeln und manche Situation erscheint in einem anderem Licht.

Das ich hier über die Duftmoleküle der ÄÖ spreche, ist für mich natürlich und selbstverständlich!
„Und das Beduften im Kaufhaus funktioniert doch auch und macht etwas, dass sind aber doch meist keine ÄÖ?“
Ja, es geht auch mit Riechstoffen aus dem Labor, auch sie machen etwas mit uns. Für unser Gehirn ist es so, als ob es ein Spiel im unteren Levelbereich (wenig Informationen und kurze „Befriedigung“ über das Erreichte) angeboten bekommt. Die ÄÖ spielen eher im höheren Level, die vielen komplexen Informationen aus bis zu 500 Bestandteilen eines ÄÖ bringen das Gehirn mit beGEISTerung auf Trab.
Gehirntraining für die grauen Zellen par excellence.

So, bis hierher – morgen einige Beispiele, z.B.: was kann man damit anfangen; welche Informationen hat ein ÄÖ, wie sieht das in der Praxis aus?

Sag mal, was machst du da eigentlich?
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