Kiefern, Fichten und eine Erkenntnis …für die Duftkommunikation

Das Auto rollte mit angenehmer Reisegeschwindigkeit auf der A7 in Richtung Norden. Ich hatte Zeit mir die vorbeiziehende Landschaft anzuschauen (auf dem Beifahrersitz!). Kiefern, Fichten und Laubbäume wechselten sich ab. Manchmal einzeln und durcheinander und manchmal geordnet in „Abteilungen“.

…und plötzlich fielen mir Zapfenschuppen von den Augen!

Wie sehen denn diese Kiefern aus?! Da ist ja jede anders! Das sind doch Individualisten, völlig verschiedenartige „Persönlichkieten“! Da macht doch jede was sie will. Die wachsen ja wie sie wollen, schräg, verbogen, durcheinander, unortodox, wie kleine verspielte Chaoten…

Die, die mit dem Wind gehen… war mein erster Gedanke.

Ich wollte meinen Augen nicht trauen und hielt Ausschau nach der nächsten „Abteilung“ … auch hier ein gleichendes Bild. Das also ist (auch) das Erscheinungsbild der Waldkiefer (Pinus sylvestris), ihr Wesen, ihr Habitus.

Um das Ganze noch zu toppen, präsentierte sich plötzlich eine „Abteilung“ Fichten ((Picea abies). Ordentlich, in Reih und Glied, wie eine Garde königlicher Soldaten, kerzengerade, die Kleidung (Äste) korrekt, uniformiert. Streng, nüchtern, klar, einfach, ernsthaft und im „Schulterschluss“. Eingeordenet in die Gemeinschaft, sich angepassend und doch für sich bleibend…

Unter seines Gleichen, schert man nicht aus oder betont gar seine Individualität. Dies schickt sich nicht, es ist gescheiter „vernünftig“ zu sein. So der Einduck dieses Bildes.

Größer und anschaulicher konnte der Unterschied zwischen diesen beiden Nadelhölzern nicht sein. Bisher fiel mein Blick immer auf einzelstehende Bäume und auf das was ich sehen wollte…

Haben Fichte und Kiefer „Freiraum“ und gute Bedingeungen, so sind es prachtvolle Exemplare. Die Fichte folgt im Wuchs ihrer typischen spitzen Kegelform und die Kiefer kann sehr variabel in ihrem Erscheinungsbild sein. Die Krone der Kiefer fällt schirm- oder auch kegelförmig aus. Manchmal ähnelt sie auch eher einem zerzausten struppigen „Haarschopf“. Etwas Wildes ist ihr zu eigen.

Im Norden traf ich in einem Botanischen Garten noch eine Tanne, vermutlich eine Abies alba (leider fehlte ihr Namensschild). Das Erscheinungsbild dieser Tanne: majestätisch, erhaben, eindrucksvoll und von geradem aufrechten Wuchs. Schützende Nadelzweige bis zum Boden.

Meine Gedanken dazu:

Die Kiefer: Die, die mit dem Wind geht …    Eine, die sich der Umwelt anpasst.
Die Fichte: Die, die mit den Regeln geht …  Eine, die sich der Gruppe anpasst.
Die Tanne: Die, die für sich steht…               Eine, die sich ihrer Stärke bewusst ist, auch im Schatten.

 

 

Interessant ist auch, wie diese drei Arten zum Licht stehen:

  • die Waldkiefer (Pinus sylvestris) ist eine Lichtbaumart, die um ihren Platz an der Sonne kämpft
  • die Gemeine Fichte (Picea abies) ist eine Halbschattenbaumart und (damit) konkurrenzstark
  • die Weißtanne (Abies alba) ist eine Schattenbaumart, die geduldig ihr Ziel verfolgen kann … groß und mäjestätisch zu werden.

Diese augenscheinlichen Signaturen der Kieferngewächse (Kiefer, Fichte, Tanne) spiegeln sich nach meiner Beobachtung auch in ihren Duftinformationen wieder und machen verschiedene „Angebote“.

Stellt man die Inhaltsstoffe ihrer ätherischen Öle gegenüber, so fällt auf, dass die Fichte die ruhigste und entspannteste ist (hohen Esteranteil). Die Kiefer und die Tanne sind aktiver und dynamischer und haben einen wesentlich höheren Anteil an Monoterpenen (MT), als die Fichte.

Inhaltsstoffe ätherisches Öl der Fichte (Picea abies)

 

Inhaltsstoffe ätherisches Öl der Waldkiefer (Pinus sylvestris)

 

Inhaltsstoffe ätherisches Öl der Weißtanne (Abies alba)

 

 

Monoterpene (MT)
Sesquiterpene (ST)
Sesquiterpenole (STP)

Zum Schluss:
„Tannenzapfen“, die wir sammeln, sind Fichtenzapfen.

Und wie unterscheidet man nun Fichte und Tanne?
Einfach mal die Nadeln anfassen, denn „die Fichte sticht, die Tanne nicht“…
Oder als Eselsbrücke: Picea – piekt, Abies – abgerundet (Tannennadelspitze)

 

 

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