Die längst überfällige Anerkennung und Wertschätzung des Beschäftigungsfeldes der Altenpflege und ihrer unermüdlichen Akteurinnen und Akteure durch Gesellschaft und Politik könnten viel bewegen.
Es wäre gleichermaßen Respekt und Akzeptanz an das Alter und an die Menschen.
Das Alter und der/die Alternde sind etwas, das in der Regel, mit 100%iger Sicherheit, jeden von uns lebend ereilt.
Ganz gleich, wieviel „jung und dynamisch“ im Moment da ist, eines Tages ist es „alt und leistungsgemindert“.
Die beLOHNung von Beschäftigten an den Bändern der Autohersteller und die derer, die in der Altenpflege tätig sind, spiegelt die gesellschaftliche Wertschätzung sehr deutlich wieder.
Wir lieben nun mal Autos, mit denen kann man so richtig aufleben und sich sehen lassen, außerdem sind sie nützlich. Autos herzustellen ist ein Wertschöpfungsprozess, der sich effektiv und gewinnbringend vermarkten lässt. Autos sind chic und gewollt…
Altenpflege und Autos fangen beide mit „A“ an, jedoch es liegen Welten dazwischen.
In der einen Arbeitswelt eine gute Bezahlung, geregelte Arbeitszeiten, klare Arbeitsaufgaben und Arbeitsgebiete, Arbeitsbedingungen die arbeits- und gesundheitsschutztechnisch durchgestylt sind, um physische und psychische Belastungen für die Beschäftigten so gering wie möglich zu halten.
In der Regel saubere und olfaktorisch freundliche Arbeitsbedingungen.
Die Hände berühren Teile aus Metall, Kunststoff… – unbelebtes und unbeseeltes Material…
Gesellschaftliche Anerkennung: Ohh, sie arbeiten bei … am Band und stellen Autos her…?
In der anderen Arbeitswelt eine bescheidene Entlohnung, flexible Dienstpläne, da Ausfälle sofort kompensiert werden müssen, Multitasting-Arbeitsaufgaben und –gebiete, Arbeitsbedingungen mit hohen physischen und psychischen Belastungen, der „Arbeitsort“ beinhaltet u.a. das Unsaubere, das olfaktorisch Belastende und das Vergehende.
Die Hände berühren Menschen mit Befindlichkeiten, Bedürfnissen und Gefühlen… lebendiges und beseeltes „Material“, das unter die Haut gehen kann.
Gesellschaftliche Irritation: O(!), sie arbeiten in der Altenpflege, das könnte ich nicht!
…und dabei zeigen uns unsere Nachbarländer, wie es auch gehen kann. … vielleicht nur eine Frage der Einstellung, jedes Einzelnen von uns, zu Lebenskultur und zum Leben überhaupt?
Eine Kommunikation und deren ungewollten Wirkung zu beobachten, konnte lehrreicher nicht sein.
Das Ziel, die Zuhörer zu gewinnen ihre Vorstellungen einzubringen, ging dabei so kräftig „in die Hose“. Plötzlich standen sich gegnerische Parteien gegenüber.
Gelungen war dies durch provozierende „Motivation“, „um sich doch den eigenen Anteil an Situationen mal anzuschauen…“
Die nachfolgend geänderte Kommunikation, mit einer wertschätzenden Annahme, dessen was ist und der dazugehörigen Menschen, hatte einen verblüffenden Effekt. Plötzlich konnte das „eigene „Eingemachte“ ohne Infragestellung der Personen besprochen werden…
Sehr aufschlußreich.
Nachdenkliches aus Zugehörtem